Mi, 23.10.96: Brisbane - Binna Burra

Lamington National Park

Zeit ab an Strecke Programm Bemerkungen
9:00 Brisbane Logan City     South East Fwy.
  Logan City Beenleigh
Nerang
    South East Fwy.
Pacific Highway
  Nerang     Roslins Lookout  
    Beechmont      
11:00   Binna Burra   Lamington NP :
- Senses Trail
- Rainforest Circuit
- Bellbird Circuit
 
    Summe Mietwagen : 111 km    

Der Wecker klingelte wie gestern. Zum Frühstück bestellt ich mir Steak & Mushrooms. Die Pilze waren wieder sehr dunkel mit viel Sauce und das Steak ungewürzt. Gegen 9 Uhr checkte ich aus und verließ Brisbane über die geplante Route, den Freeway nach Süden. Der Freeway hatte nicht viel zu bieten, bis zu vier Fahrspuren je Richtung. Ab Logan City war er nur noch zweispurig und nannte sich nicht mehr sondern . Irgendwann nannte er sich dann wieder Pacific Highway. [Es gab auch noch Varianten mit weißer Schrift auf Blau oder Grün. Ich verzichtete auf einen Besuch der Warner Brothers Movie World und des Wet ´n´ Wild Water Parks. Alleine brachten es solche Parks nicht.]
In Nerang fuhr ich ab und dann die Winding Road Richtung Beechmont. [Ich hatte mich gerade dazu durchgerungen, gleich nach Binna Burra zu fahren. Meine Überlegungen, vorher noch zum O´Reilly´s Resort zu fahren, erschienen mir nicht mehr realistisch. Wegen des bergigen Gebietes hätte ich einen riesigen Bogen fahren müssen. Es gingen nur zwei Straßen in den Lamington National Park, eben zu den beiden Übernachtungsmöglichkeiten, und auf denselben Wegen kam man nur heraus. Ein Wanderweg zwischen den beiden Resorts war 21 Kilometer lang. Die Straßenverbindung war (einfache Strecke) immerhin 64 Kilometer Serpentinen, die auf dem Weg zum O´Reilly´s stellenweise auch nicht geteert waren.] Von der Straße konnte man den Staudamm (Hinze Dam und Advancetown Lake) sehen. Die Gegend sah wieder aus wie im Allgäu. Am Roslins Lookout stoppte ich noch, und dann ging es nach Binna Burra. Die letzten [steilen] Meter waren sogar einspurig. [Aber dafür war die gesamte Strecke asphaltiert.] Insgesamt war die Fahrt nicht so anstrengend wie ich es erwartet hatte. [Die Binna Burra Lodge lag 780 Meter hoch.]
Ich war gegen 11 Uhr an der Rezeption, aber das Zimmer war noch nicht fertig. Ich hätte noch Morning Tea trinken können, aber ich zog es vor, einige Walks zu machen, auch wenn es gerade anfing zu regnen. Ich kramte aus dem Koffer meine Lederjacke heraus - zum ersten Mal dieses Jahr in Australien.
Der erste Walk war der Senses Trail. Er war angelegt für Blinde. Sehende konnten den Walk mit einer Augenbinde machen. An dreizehn Stellen wurden Besonderheiten des Regenwaldes beschrieben. Für Fotos war in der Regel zu wenig Licht vorhanden. Trotz meines relativ nassen Gesamtzustandes entschied ich mich, noch den Rainforest Circuit zu machen. Dieser startete auf der anderen Seite des Berges, wo der Campingplatz war. Im Busch neben dem Track waren mehrere Redneck Pademelons zu sehen. Eines verspeiste sogar in aller Ruhe ein Blatt, wobei die Ohren aber immer alle Richtungen abtasteten. Der Walk war ok, halt etwas naß.
Gegen 12:25 Uhr war ich wieder an der Rezeption. Die Frau zeigte mir das Zimmer und wie die Lochkarte für die Tür funktionierte. [Die Zimmer waren auf zwei Ebenen am Berg aneinandergereihte Hütten aus Holz, altem Holz, und standen schon einige Jahre. Von der Rezeption führten überdachte Treppenstufen zu den beiden Ebenen hinab. Im Zimmer gab es das Doppelbett, einen Stuhl, einen Einbauschrank, eine Minibar und einen elektrischen Heizofen. Zur Talseite war eine Glasfront mit Schiebetüren und einer kaum überdachten Terrasse davor. Die Hütten erinnerten mich, wie auch schon der Regenwald, sehr an Tasmanien, den Cradle Mountain - Lake St. Clair - National Park und das Weindorfer Chalet dort. Immerhin war die Eingangsseite überdacht und ich konnte meinen Koffer über eine andere Stelle am Carpark über diesen Weg ins Zimmer schaffen und brauchte damit nicht die Treppenstufen hinab.] Die Mahlzeiten wurden zu festen Zeiten gereicht, angekündigt durch eine Glocke. Ich beeilte mich, bis 13 Uhr trockene Klamotten anzuziehen. Lunch war Buffet. Man konnte sich setzen, wo Platz war. Während des Essens gab es Gespräche mit den anderen Leuten am Tisch. Durch die großen Fenster konnte man nichts sehen, nur Regen. Dasselbe wie aus meinem Zimmer, zu dem ich [nach dem Essen] zurückkehrte. [Die für den heutigen Nachmittag geplante Abseilübung wurde wegen des Wetters unter das Dach im Eingangsbereich verlegt.]
Als ich mehr Details im Tal erkennen konnte, zog ich mich wieder um und machte mich auf den Weg zum Bellbird Lookout. Der Walk war matschig und rutschig. Es waren auch wieder Pademelons zu sehen. Ich ging auf dem nassen Laub sehr vorsichtig. Ab und zu hingen Bäume im Weg. Der Regen nahm zu. Am Lookout angekommen, war ich enttäuscht: Vor Regen war nichts zu sehen. Man konnte nur leicht etwas erahnen. Der Regen hatte so ziemlich alles aufgeweicht, Jacke, Hose und Rucksack. Trotzdem wollte ich denselben Weg nicht zurückgehen und ging zur Bellbird Clearing, einer Lichtung. Aus dem Weg war ein kleiner Bach geworden. Auf der anderen Seite der Lichtung gab es zwei Wege, einen an den Cliffs entlang und den Ropes Course. Ich entschied mich für den letzteren, breiteren, um schnell aus dem Regen zu kommen. Das Wasser lief die Baumstämme hinab und schien zu schäumen. [Dieser Weg endete auf der asphaltierten Straße.] Auf der anderen Seite der Straße nahm ich den [steilen] Weg hinauf [, statt der Straße zu folgen].
Bis auf die Unterhose und die Strümpfe war alles durch. Den Rucksack mußte ich leeren (ausschütten) und zum Trocknen aufhängen. Die Hose war dreckig und die Lederjacke hatte wieder abgefärbt, die Ärmel waren durch. Ich nahm erst noch eine Dusche und entschied mich, die Hose zusammen mit der anderen, die auch eine dunkle Stelle hatte, zu waschen. Aber der Fleck blieb. Das Tal war jetzt klar und in Sonne zu sehen, sogar mit einer Bergkette dahinter. Fünf Minuten später war wieder alles in Regen gehüllt. Dafür war aber ein schöner kräftiger Regenbogen zu sehen. Später wurde die Sicht wieder besser. Da der Fisch, den es zum Lunch gab, immer wieder auftauchte, probierte ich mal Gin aus der Minibar. Der schmeckte ähnlich wie Wodka oder Schluck. Aber ich hatte ja [aus Brisbane noch] Tonic Water zum Verdünnen dabei. [Neben der Rezeption gab es zwar einen Laden, aber das waren hauptsächlich Souvenirs. Getränke gab es nur an der Bar.] Anschließend warf ich auch noch das Badetuch aus dem Rucksack und das T-Shirt in den Trockner.
Um 18:30 Uhr war Dinner. Ich setzte mich zu zwei Frauen, mit denen ich schon zum Lunch zusammen gegessen hatte. Es gab Pumpkin Soup (Kürbissuppe), und dann Kalb, Lamm, Huhn oder was Vegetarisches als Hauptgericht und anschließend Kuchen, Eis, Früchte. [Die meisten verbrachten hier oben eine ganze Woche. Daß jemand für nur eine Übernachtung hier vorbei kommt, war doch eher ungewöhnlich. Eine Frau schwärmte vom Oxley Wild Rivers National Park.] Nach dem Dinner trafen sich alle am Feuer in der Lounge, wo Geschichten erzählt wurden. [Karen, die hier auch für die Aktivitäten, wie das für morgen angesetzte Abseilen über neunzig Meter am Bellbird Lookout, verantwortlich war, bildete dabei die steuernde und meistens vortragende Kraft. Mit meinen Englischkenntnissen bekam ich die meisten Gags nicht mit. Ich setzte mich etwas abseits an einen Tisch und schrieb in mein Tagebuch. Immerhin war ich der einzige Nichtaustralier. Das Ganze erinnerte mich wieder an Tasmanien, den Abend in der Bar der Cradle Mountain Lodge.] Draußen konnte man von hier oben Surfers Paradies bei Nacht sehen. Ich probierte dann aus der Minibar den [mindestens in Australien bekannten] Bundaberg Rum und ein Ice Cold Beer. [Ich war zwar in Bundaberg aus Zeitgründen nicht, aber Rum aus Zuckerrohr interessierte mich dann doch.] Einen besonderen Geschmack konnte ich dem Rum aber nicht entnehmen. Das Bier war ok.

Binna Burra Mountain Lodge & Campsite, (075) 33 36 22