Fr, 18.10.96: Gladstone - Heron Island

Heron Island

Zeit ab an Strecke Programm Bemerkungen
6:45 Gladstone Gladstone - Airport      
7:35 Gladstone - Airport     Helikopter 30 Minuten
9:05   Heron Island 72 km Strand (Shark Bay)
Forest Walk (Shark Bay)
Semi-Submersible
Daylight Saving Time
    Summe Mietwagen : 7 km    

Ab 5 Uhr war unter dem Fenster (Eingangsbereich) reger Autoverkehr. Trotzdem quälte ich mich bis 6 Uhr im Bett. Ich duschte und kümmerte mich ums Frühstück. Gegen 6:45 Uhr gab ich den Schlüssel ab, mußte aber noch warten, da ein LKW die Ausfahrt blockierte. Es war wenig Verkehr. Eine Ausschilderung zum Flughafen gab es erst an den letzten zwei Ecken. Dank der Karte war die Fahrt aber kein Problem. Es gab auch nur einen Schalter für Helikopterflüge. Der Rucksack (8 kg) und ich wurden gewogen. Nachdem alle vier Passagiere da waren, wurde in einem kleinen Nebenraum das Video über die Sicherheitsmaßnahmen gezeigt: wie gehabt und die ganze Zeit mit Schwimmweste; der Helikopter hat an den Kufen aufblasbare Kissen. Weil ich wohl als einziger den vollen Preis bezahlt hatte, bekam ich den Platz in der ersten Reihe. Der Pilot holte extra noch meinen Rucksack wieder heraus, damit ich meine Kamera rausnehmen konnte. [Ich hatte nicht daran geglaubt, diesmal einen guten Platz zu erwischen. Meinen Hut band ich mir ums Bein, damit er nicht wegfliegen konnte.] Der Helikopter war ein Bell Long Ranger.
Er flog erst in niedriger Höhe auf die Landebahn und stieg erst dort auf. Es gab eine kleine Runde über Gladstone und die vorgelagerten Inseln. Eine davon sollte Julia Roberts gehören. Dann ging es zehn Minuten über das offene Meer, bevor drei Riffe in Sicht kamen. Wale waren nicht mehr zu sehen, die Season war vorbei. Der letzte Wal in dieser Gegend wurde am 5. Oktober gesehen. Delphine waren auch nicht zu sehen, dafür wenige Schildkröten, alle im Wasser. Das erste Riff (Polymaise) war nur ein Ring. Das zweite Riff (Meuth...) hatte eine Insel, auf der immerhin die Spuren der Schildkröten zu sehen waren. Die Insel im dritten Riff war deutlich kleiner. Dann kam schon das Wistari Reef mit einer Sandbank und Heron Island [(altes Kalenderbild - noch ohne Jetty)] dahinter in Sicht. Heron Island war 72 Kilometer im Meer und 16,8 Hektar (= 42 Acres) groß [und im Besitz der Schiffahrtslinie P&O]. Heron Island hatte ganzjährig Daylight Saving Time, es war also bereits nach 9 Uhr, als wir ankamen.
Vom Landeplatz nahe der Jetty wurden wir zur Rezeption gebracht und von dort aufs Zimmer. [Das Gepäck sollte auch dorthin gebracht werden.] Vor meinem [Zimmer] standen Koffer und so wurde erst einmal zurückgegangen und der Status des Zimmers gecheckt. Ich warf solange einen Blick auf das Aktivitätenbord. Die meisten Aktivitäten waren um 9 Uhr gestartet - was ich ja auch eingeplant hatte, aber die Daylight Saving Time machte diesen Plan zunichte. Viele Aktivitäten überlappten sich. So blieb mir keine Möglichkeit, einen geführten Bird oder Island Walk zu machen - schade. Dann ging es doch aufs Zimmer (die Koffer waren noch nicht abgeholt worden), zweiter Stock, mit Blick aufs Meer und Bäume voller Black Noddies. Nachts sollten noch Wedge-Tail Shearwaters (Muttonbirds) auf die Insel kommen und Krach machen. Schlüssel gab es nicht. Wenn man sich selbst aussperrt, muß der Hausmeister kommen. [Neben der Rezeption gab es noch mehrere Gebäude: das Restaurant, die Bar, ein Gebäude für Veranstaltungen, eines für die Leute, die bereits ausgecheckt waren und auf ihre Rückkehr zum Festland warteten, einen Laden und ein Gebäude des Marine Parks.] Der Aktivitätenplan für morgen war noch nicht raus, sollte aber bis auf den Reef Walk zu denselben Zeiten stattfinden. Ich buchte erstmal das Semi-Submersible für 15 Uhr (20 A$), als erster. Gegen 14:30 Uhr sollte ich zur Bestätigung nochmal nachfragen. Als nächstes schaute ich mir im Info Centre des Marine Parks Teile eines Videos über die Sinne der Tiere an, das Sehen.
Gegen 11:15 Uhr ging ich dann am Strand einmal um die Insel (1,5 km). Auf der einen Seite bestand der Strand nur aus Muschelsand (aber nicht so hell wie am Shell Beach). Auf der anderen Seite war eine dunkle Stein-/Rifformation zwischen Wasser und Strand, die wohl bei Flut überspült werden würde. Das Riff ging fast immer bis an die Insel, schließlich war die Insel ja auch inmitten eines Riffs. An einem Ende der Insel (Shark Bay) gab es jedoch ein größeres Stück ohne Korallen im Wasser. Dort hielten sich auch viele Leute auf. Der "steinige " Teil der Insel diente der Forschung (Queensland University Research Station, National Park Base). Im tiefen Wasser an der Jetty waren mindestens fünf Rochen zu sehen.
Jetzt war Mittagszeit und ich hatte dazu eigentlich keine Meinung. Trotzdem ging ich mal vorbei. Bei der ersten Mahlzeit sollte man einen festen Tisch für die anderen Mahlzeiten bekommen. Aber das klappte mal wieder nicht. Frühstück und Lunch waren Buffet, Dinner a-la-Carte. Der warme Anteil des Lunch war mexikanisch, zusätzlich noch Aufschnitt, Pute, Roastbeef und Schwein (!).
Nach dem Lunch kaufte ich zwei Polo-Shirts und fragte nach der Semi-Submersible Tour. Dann ging ich über den Forest Walk zum anderen Ende (Shark Bay). Auf den Wegen saßen häufig Gruppen von Noddies. Die Bäume waren voll von ihnen. Jetzt gab es endlich zwei (weiße) Reiher (Heron) zu sehen.
Gegen 14:30 Uhr ging ich zurück, um 14:50 Uhr an der Jetty zu sein. Es waren wieder Fische und zwei Rochen zu sehen. Das Boot war so schmal, daß man durch beide Fenster gucken konnte. Leider waren die 2,5 Zentimeter Panzerglas so zerkratzt und voll Algen, daß die Sicht schlecht war. Die Fahrt ging aus dem Hafen heraus, wobei ein Delphin vor dem Boot her schwamm. Dann ging es an der Kante des Riffs entlang, daß langsam auf eine Tiefe von 45 Meter abfiel, wobei aber nur bis 25 Meter Korallen zu finden waren. Die überwiegende Mehrheit waren dabei Geweihkorallen (Staghorn), die sich wie Wiesen ausdehnten. Z.T. waren die Geweihkorallen blau. Eine größere Fläche war durch einen Zyklon 1992 zerstört worden und begann, sich langsam zu regenerieren. Es gab noch einige Tischkorallen und wenige Gehirnkorallen. Darüber schwammen riesige Schwärme von Fischen, meistens jedoch kleine: blaugrüne Neonfische, Sergeant-Major, Butterfly Fish (Falterfisch), Six-banded Sergeant-Major. Die größeren waren Red Emperor, Snapper (Schnapper), Surgeon Fish (Doktorfisch), Parrotfish (Papageifisch), Fussellier (Füsilier), Sweet Lips Emperor (Süßlippe), Coral Trout (Korallenforelle), Flutemouth (Flötenfisch), Bird-Wrasse, Hussar, Spanish Mackerel, Red-bellied Fussellier, Unicorn, Honeycomb Cod. Das Riff sah tatsächlich anders aus als das Hardy Reef. Es war aber nicht weniger beeindruckend, auch wenn hier keine Giant Clams (Muscheln) zu sehen waren. Dafür aber eine große Schildkröte und zwei Rochen. [Wenn das nur mit dem Tauchkurs geklappt hätte, hätte man hier richtig gut tauchen können.]
Im flachen Wasser der Jetty war ein weiterer Rochen und eine Sepia zu sehen, die erst fast bewegungslos in Braun verharrte, um dann schnell unter der Jetty hindurch zu schwimmen und weiß/durchsichtig auf der anderen Seite zu verschwinden.
Ich zog mir eine Badehose an und ging nochmal zur Shark Bay. Leider war die Flut schon länger vorbei, so daß nicht mehr genügend Wasser zum Schwimmen da war. Der Versuch mit hochgekrempelten Hosenbeinen schlug fehl und ich machte die zweite Runde ohne Hose. Die Zahl der Reiher erhöhte sich leicht. Es waren jetzt etwa fünf, darunter ein grauer. Auf dem Rückweg fiel mir wie schon zuvor diese Mischung des Geruches von Dung und Seeluft auf. Ohne die Seeluft würde die Insel wohl mächtig stinken. Leider waren nach den Wolken in Gladstone, die sich über Heron Island heute morgen schnell auflösten, jetzt wieder Wolken über Heron Island aufgezogen und es kühlte sich auf etwa 25 Grad Celsius ab. Die letzte Zeit waren kontinuierlich Unmengen von Vögeln von allen Seiten des Meeres auf die Insel gekommen. Auf dem Rückweg fiel mir aber keine andere Art auf.
Bei meiner Rückkehr fand ich den angekündigten Brief über die Abreiseformalitäten unter der Tür. Die Vögel machten einen Krach wie bei Hitchcock (Flügelschlagen). Im Resort erzeugten sie sogar Klicklaute. Nach der Dusche und ein paar Zeilen fürs Tagebuch ging es zum Dinner. Ich bekam jetzt meinen festen Tisch. Das a-la-Carte Menü war einfach ein Menü mit Wahlmöglichkeiten wie schon in Daintree. Es war nicht viel auf den Tellern, aber es war sehr gut. Bloß mit Kartoffelprodukten (i.d.R. Kroketten) haperte es mächtig; alles schmeckte wie grün (roh). Es gab auch Cascade. Ich wollte eine Flasche Wein ordern und den Rest mitnehmen, aber das ging nicht. Man könnte die Flasche nur für morgen aufheben. Um 20:15 Uhr ging ich zur Departure Lounge und schaute mir die Möglichkeiten an. Es gab Schließfächer, in die ich morgen die Sachen packen werde, denn den Rucksack (Kamera/Klamotten) brauche ich eventuell und eine Plastiktüte als Koffer [rumstehen und transportieren zu lassen,] war etwas gewagt.
Fünf Minuten später war ich beim Info Centre, aber es war keiner da. Ich lief draußen herum, bis kurz vor halb eine Gruppe hineinging. Plötzlich kamen noch mehr, so daß auf die Plastikstühle ausgewichen werden mußte. Ein Typ kam kurz vorbei, schmiß das Video "Sex on the Reef" an und verschwand wieder. Die ersten 35 Minuten waren nur allgemeines Bla Bla und der Rest die üblichen Bilder. Während der Laufzeit verließen viele den Raum, einige kamen hinzu.
Nach dem Video gegen 21:25 Uhr ging ich noch auf ein Cascade in die Bar. Und wieder war deutsch an der Theke zu hören, wie schon beim Lunch und beim Dinner (evtl. war es auch österreichisch). [Die Insel war nicht schlecht, aber hier schienen fast nur deutsch sprechende Leute rumzulaufen. Nicht so schön.] Wegen des fehlenden Fernsehers verpaßte ich zum x-ten Mal Police Rescue im Original.

Heron Island Resort, (079) 78 14 88